Wie überlebe ich die ersten paar Tage in HCM-City?

3. Oktober 2018 - Ho-Chi-Minh-City, Vietnam

Vietnam, und damit Ho Chi Min City, ist gemäss eigener Erfahrung touristenfreundlich und bietet viele Infrastrukturen, Organisationen und Möglichkeiten Reisende zu unterstützen. Was also sollten die ersten Schritte vor und während dem Trip sein?

1. Visum

Die Einreisebewilligung bekommt man sehr schnell. Die meisten Nationen haben ein «Visa-on-arrival»-Status. Das heisst, man kommt am Flughafen an, füllt am Zoll ein Formular aus, berappt im Durchschnitt 25 US-Dollar (5 Dollar extra, wenn man kein eigenes Passfoto mitbringt) und bekommt für den Reisepass (mitnehmen!) einen kleinen Visa-Kleber und schon darf man das schöne Land betreten. Hier ist eventuell ein wenig Geduld gefragt, da man je nach Tageszeit 15 Minuten bis zu 2 Stunden anstehen/Bürokratie abwarten muss – Vietnam löst vieles noch nicht komplett digital, was den Prozess verlangsamt. Trotz der lockeren Einreisebedingungen lohnt es sich vorsichtshalber nachzuschauen, auf Wikipedia oder den jeweiligen Webseiten der Botschaften, welches Visum man erhalten soll, denn das variiert von Land zu Land.

2. Sprache

Logischerweise ist die Landessprache Vietnamesisch. Es können weniger Leute Englisch, als man annehmen würde, doch je teurer das Geschäft/Hotel, desto höher die Chance, dass man jemanden findet, der einen versteht. Man muss jedoch anfügen, dass die Vietnamesen in HCM sehr kommunikativ sind und selbst, wenn man kein Wort voneinander versteht, ist man in der Lage, mit Zeichensprache, Mimik, Gestik zu kommunizieren und sich etwas zu essen zu kaufen.

3. Regenzeit

Ho-Chi-Minh-City liegt in tropischen Bereichen, wenn man zu Spätsommer-/Herbstzeiten kommt, ist im Voraus ein Regenschutz angeraten. Es kann pro Tag , vor allem am Nachmittag oder Abend 1-2 Stunden sehr kräftig regnen, aber hier gelten im Norden und Süden z.t. etwas andere Regenzeiten (richtig geraten: Google fragen). Zur Not gibt es Paraplue oder Plastikponchos an ziemlich allen Strassenecken zu kaufen.

4. Geld

Da wir gerade vom Geld sprechen: Es lohnt sich pro Person 50-100 US-Dollar mitzunehmen (insbesondere für das Visum), weil gewisse Restaurants und Etablissements wie teurere Läden zur Not dies auch akzeptieren. Der Vietnamesische Dong ist im Vergleich zu anderen Währungen etwas inflationär und zur Zeit des Schreibens wechselt man einen Franken für 24'000 Dong. Im Voraus etwa 3 Millionen Dong (etwa 120 Fr.) mitzunehmen, klingt nach viel, aber es bringt einen sicher die ersten paar Tage gut über die Runde. Master- und Visacards werden in sehr vielen Läden und an praktisch allen Geldautomaten akzeptiert (auf Kleber am Eingang achten). Es gibt wortwörtlich tausende von Unterkunftsmöglichkeiten in HCM (wie wir es der Einfachheit her nennen) und man muss sich sehr anstrengen, um als Tourist auf der Strasse zu landen. Travelino hat sehr gute Erfahrungen mit der Website/App «Booking» gemacht, wo man nach Preis, Angebot, Verfügbarkeit, Entfernung zum Center, etc. sortieren und innerhalb von 1-2 Minuten buchen kann – dies sollte man aber trotzdem vor der Anreise erledigen.

5. Mode

Flipflops. Dank der Wärme und Feuchtigkeit tragen die meisten Leute hier keine geschlossenen Schuhe. Gebt euren Zehen etwas Freiheit! Kurze Hosen und Hemden sind angeraten, da es auch spät in der Nacht immer noch schwül sein kann, doch in der Regel mögen es die Vietnamesen, wenn die Knie bedeckt sind. Freie Schultern im Ausgang sind je nach Ort okay. Keiner wird einen darauf hinweisen, doch es kann sein, dass man angestarrt werden kann. Der «Touristenbonus» hilft hier natürlich. Erstaunlicherweise sieht man viele der Ortsansässigen, die lange Kleider tragen – die sind es sich natürlich auch gewohnt.

6. Dokumente

Eine Kopie des Passes und anderer Reisedokumente mitzunehmen ist immer gut, da man so nicht immer mit dem Original herumlaufen muss (Travelino konnte sogar schon in einem Hotel die Kopie anstelle des Passes vorweisen) und im Fall der Fälle, zB. eines Diebstahles, was zu Händen hat. Man sollte auch diverse Karten wie Kreditkarte, Impfausweis, Visum, Kartenkassenkarte, Bankkarte kopieren und Telefonnummern für Notfälle speichern.

Impfungen sollte man mindestens 1 Monat vor der Abreise beim Tropeninstitut machen. Informationen über Malariagebiete und andere Risiken im Einreiseland sollte man auch beachten. Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Wichtige Adressen wie Spital, Schweizer Botschaft, Adressen von Familie/Freunde für Postkarte sollte man in einem Adressbuch oder auf dem Handy speichern. Eine Bauchtasche für Schlüssel/Karte/Geld ist eine sinnvolle Investition, dazu später mehr.

7. Aus dem Flughafen heraus

Man hat es also geschafft: Koffer/Rucksack erfolgreich gefunden, Visum und Eintritt ins Land gewährt – toll. Sofort wird man von Dutzenden von Leuten beim Arrival angeschrien.

«SIM-CARD, SIM-CARD? RENTACAR! RENTACAR, SIR!»

Viele Stände sind direkt beim Ausgang aufgebaut, die einen Mietwagen, Sim-Cards oder Touren andrehen wollen. Diese Geschäfte sind zwar als solches sicher und werden (wenn man die Währung umrechnet) für Europäer/Schweizer relativ billig angeboten, doch man muss sich bewusst werden, dass es für Vietnam horrende Preise sind.

Hier legt man dem Leser nahe, beim Ausgang des Flughafens HCM nach links zu gehen, wo sich die Taxistände befinden, wenn man über das Hotel keinen Shuttle-Service organisieren konnte. Es gibt zwei «sichere» und offizielle Taxi-Service, die Touristen empfohlen werden: Vinasun (weisse Autos, rot-grüne Streifen) und Mailinh (komplett grüne Autos). Taxis sind relativ billig und fahren schnell/zielsicher zum Hotel. Wenn man es vermeiden möchte, in Fake-Taxis zu steigen, oder über das Ohr gehauen zu werden, sollte man diese zwei Agenturen brauchen. Es gibt jedoch eine bessere Variante zu den Taxis: GRAB!

8. Sim-Karte und Grab

GRAB ist eine sehr nützliche App und ist jedem empfohlen, der sich in grösseren Städten Vietnams bewegen will, wenn man kein eigenes Fahrzeug oder nicht genügend Mut hat, sich in den öffentlichen Verkehr zu stürzen (zum ÖV mehr in einem späteren Artikel). Vor GRAB muss man aber an eine Sim-Karte kommen. Entweder beisst man in den sauren Apfel und holt sich am Flughafen eine Sim-Karte, lässt sich vom Taxi zum Hotel bringen und fragt dort nach, erkundet die Stadt zu Fuss und findet einen Tech-Shop (da muss man nicht lange suchen). Die vietnamesische Sim-Karte gilt es in das Handy einzupflanzen und per sofort hat man gutes und schnelles Internet und Telefonnetz. Sehr toll ist, dass man zum Beispiel Whatsapp immer noch mit der alten Nummer benutzen kann. Es kann sein, dass auf der alten Sim-Karte gespeicherten Kontakte nur als Nummern angezeigt werden, aber wenn man in weiser Voraussicht die Kontakte auf dem Telefon oder einem Internetaccount speichert, hat man dieses Problem nicht. Internet steht also, dann kann man sich GRAB herunterladen und sich gratis registrieren. GRAB funktioniert fast gleich wie UBER – man gibt an, wo man ist, wo man hin will und sofort sieht man, wie viel die Reise kosten wird in verschieden grossen Fahrzeugen. Dieser Preis ist nicht verhandelbar und für beide Seiten, Fahrer und Kunde, klar ersichtlich. Man wartet, bis ein Fahrer die Fahrt akzeptiert (im Durchschnitt dauert es 30 Sekunden) und wartet, bis er ankommt. Da die Autonummer auch angegeben ist, sind weder Täuschungen noch Tricks möglich. Die App hat sogar vorgefertigte Nachrichten, die man einander gleichzeitig auf Englisch und Vietnamesisch schicken kann. Für den Fall, dass man eine unübersetzte Nachricht bekommt: Den Text einfach kurz per copy&paste in den Google-Übersetzer reinhauen. GRAB ist gemäss eigener Erfahrung sehr sicher und effektiv. Da der Preis immer der gleiche bleibt, hat man das Zeitproblem der Taxis nicht und der Fahrer ist auch daran interessiert, seinen Kunden schnell ans Ziel zu bringen. Wer mit der App ein wenig herumexperimentiert, wird noch einige andere spannende Funktionen entdecken, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll.

9. Verkehr Da dies ein eigener Artikel werden soll, hier nur das Wichtigste zum Überleben:

- Ja, es herrschen Zustände der Verkehrsregeln auf den Strassen, die einen Europäer schocken werden und Dinge wie Ampeln sind mehr nett gemeinte Vorschläge. Wirkliche Regeln gibt es anscheinend nicht auf den Strassen, wer zuerst kommt, fährt zuerst und dies in einem sehr langsamen, schleppenden Tempo, da die Strassen gestopft voll sind von Motorrädern, Velos, Autos, Bussen.

- Strassenüberquerungen zu Fuss ist am Anfang eine Mutprobe. Hier gilt: Immer mit Blick in beide Richtungen, eventuell Hand nach oben gestreckt und immer in zwei erlaubte Richtungen laufen (vorwärts und seitwärts, NIEMALS rückwärts). Es ist angeraten, die ersten Male gleichzeitig mit Einheimischen die Strasse zu überqueren. Mut lohnt sich!

10. Essen + Trinken

Cook it, peel it, bottle it or forget it. Wer dies befolgt, wird keine Magenprobleme haben. Wasser nicht vom Wasserhahn trinken und gut schauen, woher das Eis im Getränk kommt, hilft auch. Strassenküchen und Foodcarts machen zwar für uns einen unhygienischen Eindruck, aber wenn man billiges, authentisches Essen möchte, sind sie sicher zum Probieren. 100 mal preiswerter als das Essen an den Schweizer Streetfoodfestivals und genau so schmackhaft.

Viel Glück!