Tolmin ist ein kleines, verstecktes Dörfchen Sloweniens in der Nähe der italienischen Grenze, umgeben von Bergen und Wäldern. Einmal im Jahr jedoch kommt Leben in die Bude und etwa fünfzehntausend Anhänger lauter Musik pilgern dorthin, um gemeinsam an den Metaldays teilzunehmen.
Seit 2002 anfänglich unter dem Namen Metal Fest und durchgeführt in Wien, hat es sich von einem eintägigen Konzert zu einem wochenlangen Festival entwickelt, während dem es viel mehr zu tun gibt als nur Musik hören.
Fünfzehntausend klingt nach viel Leuten, wenn man es aber vergleicht mit dem Wakken, dessen Zahlen bald die Hunderttausend erreichen, wirkt es verschwindend klein. Wieso also empfiehlt der Reisekater Travelino die Metaldays anstelle des Wakkens? Ganz einfach: Es ist viel gemütlicher und entspannter.
Nichts gegen das Wakken. Es hat grosse Bands und Events und ist ein Erlebnis, welches jeder Metalfan einmal im Leben erlebt haben muss, aber bei den Metaldays kann man etwas machen, das bei grösseren Festivals nicht geht: Ferien.
Inmitten eines wunderschönen Waldes (gut abgegrenzt von einem Naturschutzgebiet), neben einem Gletscherfluss, welcher selbst an den heissesten Tagen mit neun oder acht Grad eine erfrischende Abkühlung bietet, fühlt man, wie die meisten Leute, die hierher kommen, eine Auswahl von nur vier Dingen unternehmen möchten: Bier trinken, Musik hören, gut essen und entspannen.
Die limitierte Grösse erlaubt es den Metaldays den Überblick zu behalten und im Preis inbegriffene, mehrmals am Tag gesäuberte Toiletten und Duschen anzubieten - mit etwas Glück sogar noch mit warmem Wasser. Essensstände von lokalen Anbietern, die von traditionell slawischer Küche über orientalisch bis zum perfekten Rippchen vom Smoker anbieten. Natürlich dürfen auch die Merchstände nicht fehlen, um den Besuchern das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Drei Bühnen beherrschen das vergleichsweise kleine Gelände, welches sich gleich neben den Campinggründen (entweder auf einer grossen Wiese oder im Wald) befindet, was auch dafür sorgt, dass man bequem vom Zelt aus die Musik hören kann, wenn man zu faul oder das Wetter zu drückend ist.
Die Lenny Kilmeister-Stage, benannt nach dem verstorbenen Musiker von Mötley Crew (Ace of Spades, Kickstart my heart), ist der Ort, wo die bekannteren Bands spielen, welche entweder von den Veranstaltern ausgesucht wurden, oder im Vorjahr auf der Second Stage waren und im Vorfeld genügend Fan Tickets verkaufen konnten.
Auf der Second Stage und Newcomer Stage spielen Bands, die sich entweder selber angemeldet haben (wichtige Bedingung, die Mitglieder mussten bereits einmal an den Metal Days teilgenommen haben als Besucher). Dies ist eine gute Chance neue Musiker kennenzulernen, denen man sonst an grösseren Festivals aufgrund grösserer Namen den Laufpass gegeben hätte. Ein erwähnenswertes Beispiel der letzten Jahre wäre Nine Treasures, eine mongolische Metalband, die den traditionellen Kehlgesang und Instrumente mit modernem Metal verbinden und so zwar immer noch hauptsächlich über Pferde singen, aber dies in einem mitreissenden Folk Metal-Stil.
Wenn man Leute anspricht, merkt man, dass die meisten explizit Ferien machen, um sich hier zu erholen. Es herrscht eine sehr entspannte, friedliche Stimmung und laut den offiziellen Polizeizahlen spricht es für sich. Natürlich hört man ab und zu eine Ambulanz, aber bei so viel Bier und so heissem Wetter ist das nur eine Frage der Zeit.
Sehr zu schätzen ist auch das Zusatzangebot der Veranstalter. Egal ob Yoga am Fluss, Schmiedewerkkurs oder Metal-Zumba, um die angetrunkenen Kalorien wieder loszuwerden, gibt es für alle etwas. Und für wen das sogar zu anstrengend ist, der setze sich mit einem Campingstuhl an oder in den Fluss und entspanne sich inmitten von Leuten, die man zwar nicht kennt, aber etwas gemeinsam hat: We all are brothers and sisters in Metal.
Metaldays. What else matters?