Das kleine Prag Sloweniens

31.Dezember 2018 – 31.Januar 2019 - Ljubljana, Slowenien

Als «the greenest capital of Europe» wird diese Stadt im Internet und auf vielen Plakaten des slowenischen Tourismusamtes angepriesen und wenn man sich eine Weile mit der Hauptstadt eines der kleinsten Länder Europas auseinandersetzt (sogar kleiner als die Schweiz), ist man der gleichen Meinung.

Gross angelegte Pärke, gepflegte Bäume, ein effizientes und benutzerfreundliches ÖV-System mit Bussen, grosszügigen Fussgängerzonen und viel genutzten Fahrrädern, welche bei zahlreichen Stationen für 1 Euro pro Woche gemietet werden können, tragen viel zum oben besagten Titel bei.

Kultur

Ljubljana besitzt zwar keine zahlreichen Opernhäuser wie Prag, doch die Slovenska Filharmonija und andere kleine Konzerthallen halten regelmässig Events ab, bei denen man hochstehende Musik geniessen kann. Nebst einigen Kinos, in denen auch unbekanntere Filme gezeigt werden (häufig lohnt es sich mindestens eine der slawischen Sprachen zu beherrschen), findet man auch Galerien und Museen. Jeden ersten Sonntag des Monates ist der Zutritt vielerorts frei und so lohnt es sich, früh aufzustehen, um zum Beispiel in der Narodna Galerierija, der Nationalen Kunstgalerie, moderne oder aus früheren Epochen stammende Bilder und Kunstschätze zu bestaunen.

Natürlich gibt es in jeder grösseren Stadt mehrere Free Walking Touren, welche einem Touristen, der gewillt ist einige Stunden zu investieren, interessante Einblicke in die faszinierende Geschichte der Stadt bieten. Die Free Walking Tour führt jeden Tag um 11 Uhr morgens im Zentrum der Stadt Ljubljana von Statuen vom berühmten Dichter Preseren zu einigen Brücken, majestätisch verzierten Kathedralen, marmornen Brunnen, Märkten und sogar zu einem Weinladen, wo man Honigwein und Brombeerschnaps degustieren kann.

Das kleine Schloss Ljubljanagrad befindet sich auf dem Hügel inmitten der Stadt und verfügt nicht nur über einen Jazzclub und ein Restaurant, sondern auch ein Museum, wo man sich über die Geschichte dieser Kulturstätte informieren kann. Bei schlechten Wetterverhältnissen kann man die Bahn für ein paar Euros benutzen oder 10 min wandern, um die Stadt von oben zu geniessen. Vor Sonnenuntergang lohnt sich der Ausflug, denn durch den goldenen Schimmer sieht Ljubljana am schönsten aus.

Für Bildungsfreudige: Studieren ist hier kostenlos an der Universität. Man kann sich frei von Studiengebühren anmelden und die Kurse besuchen, welche sogar in Englisch abgehalten werden. Die Slowenen sind sehr stolz auf ihre freie Bildung.

Um Weihnachten/Neujahr ist das Zentrum ausgefüllt mit einem beeindruckenden Weihnachtsmarkt und die Luft ist gesättigt mit dem Dufte des Glühweins, grilliertem Fleisch und gerösteten Marronis.

Essen

Wer das Essen der DACH-Region gewohnt ist und gerne osteuropäischen Einfluss hat, ist hier gut bedient. Einfache, herzhafte Küche ist angesagt und wie in Prag ist hier die Suppe im Brotlaib empfohlen. Wer einen Spaziergang durch das Zentrum macht, dem ist angeraten bei einer kleinen Imbissbude namens Klobasarna anzuhalten. «Best sausage in town» schreiben sie auf ihre Türe. Ob es die beste ist, ist schwer zu sagen, doch die grobe Wurst mit Gulasch, Brot, Senf und Kraut ist das Ideale an einem kalten Wintertag, wenn man nicht viel Geld in einem der feineren Restaurants ausgeben will.

Der Burek ist eine kleine Blätterteigspezialität mit verschiedenen, herzhaften Füllungen wie Frischkäse, Spinat oder Hackfleisch, welche man in jedem Laden und Restaurant für etwa 2 Euro findet und für den kleinen Hunger gedacht ist.

Den Schichtenkuchen Gibanica kann man in jedem Café kaufen und schmeckt vorzüglich. Jede Schicht besteht aus einer aufwendig zubereiteten Masse: Mohn, Walnüsse, geriebene Äpfel, Frischkäse, Blätterteig. Ein weiteres beliebtes Dessert ist die Kremsnita (sprich: «Kremschnitta») und es ist dem Leser überlassen herauszufinden, was es auf Deutsch bedeutet.

Slowenien ist ein Land, welches stolz auf seine Bierkultur ist und man kann lange mit den Ortsansässigen darüber diskutieren, ob sie das aus Ljublijana stammende Union oder das in Slowenien gebräuchliche Lasko besser finden.

Eine wichtige Spezialität, welche in speziellen Gourmetläden angeboten wird, ist sicherlich der Honigwein, welcher süss und angenehm bei Zimmertemperatur schmeckt.

Sehenswerte Orte

Postojna ist einen Besuch wert, da man dort die imposanten Tropfsteinhöhlen Postojna Caves besichtigen kann, welche atemberaubende Steingebilde in den seltsamsten Formen zeigen. 24 km unterirdische Wege können seit 200 Jahren beschritten werden, denn der Leuchtwächter Luka Cec erblickte am 14. April 1818 zum ersten Mal diese subterranen Formationen.

Es ist ein spezielles Gefühl, die millionenalten Skulpturen zu Fuss und per elektrischer Lokomotive zu betrachten und den Erklärungen der Führung zu lauschen, der die Touristen durch die beleuchtete Steinlandschaft der atemberaubenden Höhle leitet. Ein Tanz- und Konzertsaal, welcher mit Kronleuchtern aus Muranoglas leuchtet, trägt zu einer märchenhaften Atmosphäre bei. Dort werden in der Adventszeit weihnächtliche Theaterstücke aufgeführt und zu speziellen Anlässen Konzerte abgehalten.

Im Sommer lohnt es sich für Wassersportler an den unzähligen, wilden Flüssen kayaking, canyoning und riverboarding zu geniessen. Für die wärmeren Monate sollte man die Wanderschuhe einpacken, um die Berge und Natur zu erkunden.

Viele Einheimische empfehlen den atemberaubenden und von Schnee bedeckten Bergen umringten See Bled, welcher türkisblau strahlt und in der Mitte eine winzige Insel mit einer Kirche ragt. Die junge Generation zieht es dort hin, um ein Foto für ihren Instagram Account einzufangen.

Reisen

Viele längere Strecken von Stadt zu Stadt können mit Fernbussen oder dem Zugsystem bewältigt werden. Taxis sieht man mehr in der Nähe des Bahnhofes und es macht nicht den Eindruck, dass Einheimische diese oft benutzen.

Ljubljana ist klein genug, dass man in 45-60 Minuten von einem Ort zum anderen kommen kann und es ist übersichtlich genug, dass man nicht Gefahr läuft, sich gross zu verirren. Wer zu faul ist zum Laufen, der kann auch für 1 Euro pro Woche die öffentlichen Fahrräder benutzen, welche an vielen digital verwalteten Stationen verfügbar sind. Zu gewissen Uhrzeiten ist es zwar nicht immer einfach, freie Velos zu bekommen, aber nichtsdestotrotz sehr empfehlenswert.

Für die Busse löst man entweder am Kiosk oder am Automaten für 2.50 Euro eine Plastikkarte, welche man mit Geld aufladen kann, um damit den Bus zu benutzen. 90 Minuten Fahrt (inkl. Wechseln des Busses) kosten pro Person 1.20 Euro und man kann auch so überall in Ljubljana herumkommen. Die Fahrpläne sind übersichtlich, die Busse modern und gut ausgestattet.

Wem der Bus zu gewöhnlich ist, der kann auch auf dem Fluss Ljublijanica, welcher direkt durch die Stadt und das Zentrum fliesst, eine Bootstour buchen und dort (angeraten in den grünen Monaten) aus nächster Nähe die Altstadt und die Natur geniessen.

Worldpackers-Arbeiten für Reisende

Um die Einheimischen und ihre Heimat besser kennen zu lernen, ist es empfehlenswert, sich für mehrere Wochen in die Arbeitswelt zu stürzen und über die kostenpflichtige Website www.worldpackers.com einen Volunteerjob zu angeln.

Als Event- und Socialmediamanager eines Hostels im Herzen Ljubljanas kann man sich für jeden Tag eine Aktivität ausdenken, welche die Gäste begeistert. Ob es ein Besuch eines Theatersportevents, Spaghetti Dinner, ein wilder Spielspass mit Beerpong, ein gemütlicher Filmabend im Hostel oder ein Tagesausflug in die Natur ist - es soll den Gästen den Aufenthalt versüssen und die Menschen aus aller Welt zusammen führen. Die Kreativität wird gefördert, wenn man sich jeden Tag überlegt, wie man das Hostel und das Land in schönsten Bildern auf Instagram und Facebook präsentiert.

Die Tipps der Reisenden sind Gold wert und der Kontakt wird durch die Aktivitäten gestärkt, so dass Freundschaften entstehen, dass man sogar die Kontaktdaten für gegenseitige Besuche austauscht, wenn das Reisefieber wieder ausartet.

Ljublijana ist eine kleine aber feine Stadt, umgeben von Bergen und Wäldern. Jede Tour durch Europa sollte hier einen kurzen Zwischenstopp machen und sich von der Schönheit dieses Ortes verzaubern lassen.