«Hellooo, teacher! How are you? Where are you from? Whats your name?», klingt es von interessierten Knirpsen, die an den ausländischen Lehrpersonen vorbei laufen.
Wenn man auf dem Korridor läuft und durch die Fenster in die winzigen, sterilen Schulzimmer linst, zählt man bis zu 60 Kinder in einem Raum und die Lehrperson unterrichtet mit Hilfe von einem goldenen Mikrophon oder einem Headset, damit auch alle dem Thema folgen können. Wenn die Konzentration der Schüler nachlässt, knallt das hölzerne, 50 cm Lineal (in vielen Fällen schon zersplittert und mit Tesafilm stabilisiert) auf das Lehrerpult, dass die Kinder in den vordersten Bänken einen Hörschaden haben müssen. Oft werden im Englischunterricht Sätze im Chor nachgesprochen oder Bewegungsspiele im Kollektiv ausgeführt, welche die Kinder zum Lernen aufmuntern sollen. Weitere Methoden als Frontalunterricht und Einzelarbeit sieht man selten.
Vor allem die Fachlehrpersonen hetzen von Stunde zu Stunde und können keine Sekunde verschnaufen. Die Aufmerksamkeit der Schüler und Lehrpersonen ist teilweise ungenügend, dass Kinder die ganze Stunde leise vor sich hin weinen, schlafen, mit Flugzeugen spielen (einmal sogar den Spielzeughelikopter herumfliegen lassen!), ohne Material die ganze Stunde absitzen, in einem Buch lesen oder einfach chillen. Die Lehrpersonen kümmert der pädagogische Inhalt wenig und es ist unmöglich, alle 60 Kindern zu betreuen und zu unterstützen. Kein Wunder, dass viele ausländische oder besser betuchte Eltern ihre Kinder auf eine Privatschule schicken, wo sie in kleinen Klassen (25 Schüler/innen) viel mehr profitieren. Wer sich an den «Multi-Kulti»-Unterricht der Schweiz gewöhnt hat, wird schnell merken, dass an öffentlichen Schulen nahezu 100% vietnamesische Kinder sind.