Traumhafter Strand, frischer Fisch, kämpfende Katzenbanden, und Gastfreundschaft.
Vor der gewaltsamen Spaltung war Jugoslawien ein sehr beliebtes Reiseziel für Schweizer, und wenn man sich dort wiederfindet, dann möchte man das Paradies nicht mehr verlassen.
Scherzhaft wird einem gern erklärt, dass in Split ein langweiliges Wetter herrsche: Oben das Blau des Himmels und unten das Blau des Ozeans.
Als Hafen- und alte Römerstadt, findet man nicht nur die Möglichkeit sich am Lubin, dem Seebarsch zu laben, sondern sich auch kulturell zu sättigen – alte Schlösser und Überreste der Römer findet man zu genüge in der Stadt selber und in der Umgebung.
Die Bewohner, trotz der Tatsache, dass Arbeitslosigkeit, Armut und daraus resultierende Schwarzarbeit relativ hoch ist, sind sehr freundlich, offen und stets ehrlich darum bemüht, einen netten Eindruck zu hinterlassen. Das Wenige, das sie haben, wird ohne zu fragen geteilt und gerade in den Dörfern, welche sich auf den Hügeln neben Split befinden, merkt man, dass dem Nachbarn zu helfen und einander unter die Arme zu greifen, grossgeschrieben werden.
Fussball nimmt bei den Kroaten einen grossen Stellenwert ein und der Gründer des lokalen Vereines wird mit fast dem gleichen Fanatismus verehrt, den die streng katholischen Bewohner für die Jungfrau Marie vorbehalten.
Im touristischen Bereich des Hafenviertels sind stets asiatische Besucher zu sehen, welche laut einheimischen Auskünften das ganze Jahr hindurch aus den Fähren herausströmen und gern gesehene Gäste in den zahlreichen Restaurants und Cafés sind.
Im Grossen und Ganzen macht Split einen sehr offenen und „heimeligen“ Ersteindruck. Miau!
Aktivitäten, Kultur und Sehenswürdigkeiten
Zu erwähnen ist eine kleine Eigenheit des Fischmarktes in Split, welcher quasi fliegen- und katzenfrei ist. Nur einige hungrige Möwen kreisen dort herum, aber sonst ist er frei von jeglichen Tieren, die man sonst en masse an einem Ort antreffen würde, wo täglich Fische ausgeschlachtet und verkauft werden. Zu verdanken hat dies Split Schwefelwasserquellen, deren Geruch die meisten Tiere vom Markt fernhält.
„Rent-a-bike“ heisst es in grösseren Städten, wie in Zürich, Bern oder auch Split. Für 80 Kn (Kuna) pro Person kann man für 6h ein Mountainbike oder einen Cityflitzer mieten und damit spontan an der Küste entlangfahren, bis man per Zufall einen schönen Strand entdeckt und dann einige Stunden im Badekleid oder einfach in Unterhosen das kühle Nass geniesst, ein Buch auf einer Bank liest und tropischen Klängen aus dem Handy lauscht. Man kann sich in Kroatien prächtig erholen von den Alltagsstrapazen!
Der alte Diokletianspalast ist ebenfalls einen Besuch wert, aber leider wurde das riesige, uralte Gebäude nicht bewahrt, obwohl es zum UNESCO-Welterbe erklärt wurde. Stattdessen wurden alte Mauern eingerissen, damit sich dort Restaurants und Geschäfte einnisten können, was verständlich ist, wenn man weiss, dass es mehr aus Notwendigkeit als Luxus entstanden ist, aber wenn man daran interessiert ist, Kulturerbe zu erhalten, wird man ein wenig enttäuscht.
Leider hat ein Waldbrand im Juli 2017 grosse Flächen des umliegenden Hügelwaldes – eine riesige Fläche von mehreren Morgen Land – verwüstet und ganze Oliven-, Feigenbäume, Wälder und sogar Gebäude, Boote, Gartenschuppen und sogar Häuser verbrannten und hat somit vielen Bewohnern die Lebensgrundlage genommen. Ein Feuerlöschen war nicht möglich, da kein unterirdisches Wassersystem existiert und keine Hydranten an den Strassen stehen, die dieses heisse Elend gedämmt hätten.
Sehr eindrücklich ist aber, wie die vorher schon armen Leute ein extremes Zusammengehörigkeitsgefühl besitzen und einander sehr oft unterstützen und überaus gastfreundlich sind.
Eine der besonderen Attraktionen ist das Froggyland, welches doch einmalig auf der Welt ist. Im 19. Jahrhundert Jahren hat ein Offizier namens Francois Perrier im Auftrag des Königshaus Neapels tote, präparierte und ausgestopfte Frösche in Dioramen wie Menschen drapiert. So sieht man sie in einem kleinen Ruderbötchen, am Fechten, Fahrrad fahren…bizarr, aber sehenswert.
Für Kunstliebhaber sind zum einen diverse kleinere Galerien zu empfehlen, in denen hauptsächlich modernere Künstler/innen ihre Malereien zur Schau stellen, und zum anderen das Schauspielhaus von Split, welches sich im Hafenbereich befindet. Während des Aufenthalts wurde dort von einer Tanzgruppe auf Welttournee eine einstündige Ballettversion der Oper Carmen zum Besten gegeben – eine leidenschaftliche und extraordinäre Aufführung, die einem die Passion des Stückes zu spüren gibt.
Nebst den typischen Ständen mit dem Krimskrams für Touristen findet man auch einige interessante Solarbänke, an denen man seine Elektrogeräte aufladen kann und in neun von zehn Cafés oder Restaurants gibt es gratis WLAN.
In einem Park neben dem Palast findet man die grosse Statue des Heiligen Gregor von Nin. Aufgrund eines Aberglaubens, dass sein grosser Zeh Glück bringt, wenn man ihn berührt, wurde dieser mittlerweile von abertausend Händen blitzblank poliert.
Das Wichtigste zuletzt: Natürlich dürfen in einer mediterranen Hafenstadt die Rudel streunender Katzen nicht fehlen, die sich in den Gebüschen und Parks herumfläzen und sich um die begehrten Reviere bei den Aussentischen der Restaurants prügeln, um dort von mitleidigen Gästen mit grossen Kulleraugen und hungrigem Miauen Fisch zu ergattern.
Essen
Am besten fährt man mit leerem Magen in die Stadt und lässt sich etwas empfehlen, das die Einheimischen lieben. Das kleine Restaurant Fife wird das zweite Mal getestet: Ob es der schmackhafte, weisse Fisch Lubin ist, oder Sarma, der mit Hackfleisch und Gemüse gefüllt in Sauerkraut serviert wird, man wird auf jeden Fall satt, denn die Portionen sind gigantisch und im Balkan weiss man, wie man das Leben kulinarisch zu geniessen hat.
Vor allem die Fritulli, vor Augen der hungrigen Gäste frittiertes Hefegebäck mit diversen süssen Saucen vom Stand verführen mit süssem Duft und das triefende Fett lassen die Geschmackszellen explodieren. Diese Zuckerbomben kann man nur zu zweit geniessen, denn sonst kann man in einigen Stunden nicht wieder etwas geniessen, wie zB. Sex on the beach aus der Flasche oder Bazge (Holunderpanache) gemütlich am Wasser.
Das sehr luxuriöse Restaurant Adriane verköstigt Fischliebhaber und Raubkätzchen unter den Tischen mit Delikatessen wie Crevetten/Muschelspaghetti oder Fischplatten mit knusprigem Lubin, Muscheln und Tintenfischen. Man kann sich jedoch, wenn man kein Fischmensch ist, auch ein riesiges Schnitzel bestellen. Kulinarisch verwöhnt geht es auf einen kleinen Spaziergang nach Hause, wo man sich ausruht und verdaut.
Jedem Besucher von Split sei aber empfohlen einmal pro Tag Fisch zu essen, denn wie oft bekommt man schon die Gelegenheit fangfrische Meeresfrüchte zu sich zu nehmen?
Ein sehr immersives Erlebnis ist der tägliche Bauernmarkt, wo man sich kaum sattsehen kann am Angebot von knackigem Gemüse, süssen Früchten, Fleisch, Nüssen und vielem mehr. Dank des Klimas kann man im ganzen Jahr dort einkaufen gehen und frische Waren erwerben. Speziell für die Region ist der Lavendel, der gerne in schmucken Säckchen verkauft wird. Natürlich hat es nebenan einen ebenfalls täglichen Flohmarkt, wo man von Antiquitäten über alten Sowjetorden und vergilbten Postkarten ziemlich alles finden kann.
Natürlich schickt man seinen Liebsten zu Hause keine modernen Nachrichten per Handy, sondern ganz nostalgisch eine hübsche Postkarte, welche viel zu spät ankommt, wenn der triste Herbst schon ins Land zieht. Die Utopie in Kroatien kann man wärmstens empfehlen.