Ein Paradies für Fleischliebhaber, gut versteckt zwischen Banken und teuren Geschäften. Wer nicht in der Finanzbranche arbeitet, wird den Zürich Paradeplatz nur vom Monopoly her kennen, als das Feld auf dem Spielbrett, welches am meisten Spielgeld kostet. Auch in der Realität zählt dieser Ort zu den teuersten Plätzen der Welt, darum ist es Otto Normalverdiener vielleicht etwas mulmig zumute dort in ein Restaurant zu gehen, doch es darf eine Entwarnung gegeben werden: Der Zeughauskeller ist nicht nur preiswert, sondern besitzt auch eine exzellente Küche.
Einst im Besitz der Schweizer Armee, wurde dieser Ort früher als Waffenlager verwendet. 1487 wurde es erbaut und beherbergte bis 1926 Kriegsmaterialen. Früher Rüstungen und Hellebarden, später Maschinengewehre und Granaten.
Ab 1926 wurde es friedlich im Zeughaus und das Restaurant entstand, trotzdem ist die Geschichte nicht vergessen gegangen, denn der Besucher erblickt sofort Kriegsmaterial aus verschiedenen Epochen an der Wand, die allesamt Originalstücke sind – über den zwei Türen sind sogar schwere Geräte wie Flugabwehrkanonen und Artillerie aus dem ersten und zweiten Weltkrieg zu sehen.
Nicht, dass zu es zu martialisch wäre! Im Gegenteil: Die freundlichen Kellner, die Biergartenatmosphäre (welche entsteht, weil jeder noch so kleine Platz mit Tischen und Stühlen vollgestopft wurde) und der Fakt, dass es immer – absolut immer – vollgestopft ist mit hungrigen Mäulern, die nach Essen verlangen.
Da es aber immer relativ gut besetzt ist, ist eine Reservation empfohlen. Der einzige «negative» Punkt, den man äussern könnte ist, dass es kein Restaurant ist, wo man gemütlich hinhocken und miteinander reden kann. Aufgrund der Lautstärke sind Konversationen auf ihr Wesentlichstes reduziert, was aber mehr Zeit zum Essen lässt und zu den Stosszeiten merkt man, dass das Personal erwartet, dass man kommt, bestellt, isst und dann wieder geht.
Die Speisekarte ist anders als in anderen Restaurants am Paradeplatz; sehr simpel und schweizerisch gehalten: Wurst ist in gut neunzig Prozent der Gerichte enthalten, wozu meist der hauseigene Kartoffelsalat serviert wird (sehr zu empfehlen). Vegetarier werden zwar damit auch satt, doch der Fokus des Zeughauses liegt klar auf dem Fleisch.
Neben Touristenrennern wie das «Bürgermeisterschwert», ein effektives Schwert mit Spiessfleisch, oder dem «Kanonenputzer», eine bis zu einem Meter lange Wurst, gibt es immer noch die «Wurst des Monats», welche einen öfteren Besuch in diesem Etablissement auch spannend macht. Nichtsdestotrotz ist es stets einen Besuch wert, egal ob Tourist oder Schweizer.
En guete.